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Die minimalinvasive Methode in der Implantologie

Minimalinvasive Implantation

Was versteht man unter minimalinvasiver Implantologie?

Mit Minimalinvasiver Implantologie (MII) als Oberbegriff, bezeichnet man eine Implantatversorgung mit kleinstmöglichem Trauma (Verletzung von Gewebe). So wie in vielen Bereichen der modernen Chirurgie ist heute dank computergestützter 3D-Implantatplanung, auch bei Zahnimplantaten ein minimalinvasiver Eingriff problemlos möglich. Die Technik basiert auf dreidimensionalen Röntgenaufnahmen, die mittels (digitaler Volumentomographie, kurz: DVT) erstellt werden. Diese Neuerung bietet dem Patienten auf dem Weg zu neuen Zähnen eine schnellere Genesung, weniger Komplikationen wie Schwellungen oder Entzündungen und eine nahezu schmerzfreie Behandlung. Die Implantatsetzung erfolgt minimalinvasiv mit kleinsten Bohrungen, anstelle von Skalpell, Schnitt und Naht sowie blutiger Zahnfleischaufklappung. So ist es möglich, die Funktionalität und makellose Optik des Kauapparates auf gewebeschonenste Art und Weise wiederherzustellen.

Vergleich minimalinvasive Implantologie vs. Konventionelles Implantations-Verfahren

Um die grundsätzlichen Unterschiede beider Verfahren aufzuzeigen, bietet sich der Vergleich beider Methoden an.

Die konventionelle Implantatsetzung KIV


Bei der herkömmlichen Implantation (KIV = Konventionelles Implantations-Verfahren) wird das Zahnfleisch an der vorbereiteten Stelle mit einem Skalpell eröffnet. Danach wird die Schleimhaut und die darunterliegende Knochenhaut vom Kieferknochen gelöst und nach beiden Seiten aufgeklappt. Der Vorteil für den Implantologen ist die freie Sicht auf den Kieferknochen und das Operationsfeld. Er sieht exakt wie das Implantat im Knochen positioniert werden muss um später optimal zu funktionieren. Für den Patienten ist dies ein Nachteil. Die große Wunde bedeutet erheblich mehr Schmerzen, ein erhöhtes Entzündungs- und Infektionsrisiko und damit ein wachsendes Verlustrisiko des gesamten Implantats.

Das Video zeigt eine vereinfachte Implantatbehandlung nach der KIV-Methode:



Die minimalinvasive Methode der Implantologie

Ganz anders die minimalinvasive Implantologie. Sie bringt das Implantat durch kleinste Bohrungen mit sehr feinen Instrumenten in den Kiefer ein. Dabei wird nur das Zahnfleisch in der Größe das Implantatdurchmessers entfernt – also ein Kreis von 2,9 bis 4,5 mm. Dieses minimal invasive Vorgehen verletzt das Gewebe so wenig wie irgend möglich.

Da bei der minimalinvasiven Vorgehensweise der operierte Kieferbereich nicht komplett freigelegt wird, ist eine gewissenhafte Diagnostik nötig. Die digitale 3D-Implantatplanung macht es möglich: Dank ihr kann die Beschaffenheit des Kiefers vor dem Eingriff detailliert dargestellt und die optimale Implantatposition bestimmt werden. Am Tag des Eingriffs kann diese dann mit feinen Bohrschablonen auf den Kiefer übertragen werden.

Durch die radikal verkleinerte Schnittfläche verursacht die minimalinvasive OP-Technik ein deutlich geringeres Trauma im Gewebe und hinterlässt nur eine minimale Wundfläche. Weitere Vorteile: Die Knochenhaut (das Periost, das den Knochen umgibt und ernährt) wird nicht verletzt und kann ihre Funktion weiterhin komplett erfüllen. Die Schwellung im OP-Bereich ist weniger ausgeprägt, viele Patienten berichten von kaum auftretenden Schmerzen und das Risiko, um das Implantat eine Entzündung oder Infektion zu entwickeln, sinkt erheblich. Neueste Untersuchungen legen zudem Nahe, dass auch das Auftreten einer Periimplantitis deutlich reduziert wird, wenn minimalinvasiv ohne Skalpell und Aufklappen des Zahnfleisches implantiert wird.
Hier nochmals eine Zusammenfassung:

Vorteile minimalinvasiver Implantologie

  • Diese Schlüssellochmethode ist häufig fast schmerfrei im Gegensatz zur herkömmlichen Implantaten.
  • Oft sind weniger Sitzungen notwendig, bis die Behandlung abgeschlossen ist.
  • Wundschmerzen und Entzündungen sind extrem selten, durch die minimale Verletzung.
  • Durch 3D-Bohrschablone wird exakte, navigierte Implantologie im Kiefer ermöglicht.
  • Durch die optimale Positioniertung des Implantats im Kiefer, kann auf Knochenaufbau häufig verzichtet werden.
  • Provisorischer Zahnersatz als Sofortversorgung ist beim MIMI-Verfahren fast durchgängig möglich.

Nachteile minimalinvasiver Implantologie

  • Ein ausreichendes lokales Knochenangebot ist zwingende Vorraussetzung minimalinvasiv gesetzter Implantate.
  • Eine penible, bildgebende Diagnostik bildet die Grundlage und kann womöglich höhere Kosten verursachen.
  • Da nicht viele Implantologen einen minimalinvasiven Eingriff anbieten, kann die Zahnarztsuche langwierig werden.
  • 3D-Röntgen-Verfahren können zu erhöhter Strahlenbelastung führen im Vergleich zur herkömmlichen Digitaltechnik


Das Video zeigt eine vereinfachte minimalinvasive Implantatbehandlung:


Minimal invasive Implantate kommen bei Mini Implantaten, der All-on-4™ Methode und dem MIMI-Verfahren zum Einsatz. Bei diesen Behandlungen ist es möglich, die Implantate direkt mit Zahnersatz zu versorgen.

 

Minimalinvasive Implantologie wurde am 11.06.2024 06:08 Uhr aktualisiert.